Stellt der neue Präsident amikale Anfrage an Ungarn?
Zunächst großer Applaus dem Veranstalter Alexander Herzog und seinem Team. Es war eine gelungene Versammlung im Haus des Wissens an der Wu-Wien. Im Foyer hatte ich den übermannenden der Architektur schuldenden Eindruck, ich säße in einem Kreuzfahrtschiff. Dann: neuer Präsident, neue Location, neuer Vorstand und neuer Zuhörer.
Schwer pfiffen es ja schon die siegestrunkenen Spatzen in den letzten Wochen aus dem abbvienten Bezirk. Und obwohl die Wahl schwer war – es gab nur einen Kandidaten – wurde diese von Ingo Raimon mit Bravour gewonnen. Philipp von Lattorff setzte sich als Vizepräsident sichtlich angeschlagen – ob der dringend benötigten Anstellung – in die zweite Reihe. Aber „er ist da wenn man ihn braucht, aber auch wenn man ihn nicht braucht!“ Capeau vor dieser Selbstironie.
Ina Herzer wurde ihm als Anstandsdame comediziniert…falls man ihn dann doch nicht braucht. Michael Kreppel-Friedbichler und Nicole Daniela Schlautmann hievte man noch dazu in den Vorstand, sowie Michael Kocher falls das alles doch nicht hilft und es übelst generisch wird. Und… als Übervater der Pharmig wurde für alle Ewigkeit „unser Präsident“ Robin Rumler zum Ehrenpräsident ernannt.
Alle Sub- und Prä-sidenten glänzten mit energetischen Ansprachen … Möglicherweise kannte man die nautische Parabel des neuen Pharmig-Steuermannes schon aus historisch equivalenten Ernennungen… es war ja nicht die erste…aber mir fielen sie ausgesprochen gut in die Segeln. Medikamentenmangel war bei Ingo Raimon kein Thema, aber: möge doch der Wassermangel endlich vom Supply Chain Management des Neusiedler Sees behoben werden. Amikale Anfragen an die orbanische Pharmig sollen bereits im Vorfeld der Wahl als Fringe Benefit diskutiert worden sein.
Super gut – Show down – auch der zweite Teil der Generalversammlung – für die Mitglieder und die neugierigen Gäste. Eine Starparade der „Pharmiencer“. Ina Herzer mit üblicher Agilität über richtige Botschaften in einem Land, in dem Wissenschaft mehr als Maßvoll Sensibel Durchdringt … Lothar Lockl mit seinem Stakkato von Entfremdung, externen Krisen, schwindendem Vertrauen brachten mich dann doch in einen Zustand der pharmazeutischen Notwendigkeit, ehe er mit einem Appell für einfache Botschaften mein Pharmout gerade noch verhinderte. Im Anschluss die großartige Adelheit Kastner. Primariane wissenschaftliche Popkultur. Vom Wirtshausstammtisch über unvorhersehbare Facebookideologien, über Irrationalität von trivialen Botschaften anhand des Beispiels der Persilwerbung heute: fliegende Vorhänge, glückliche Familie … die Idylle. Was hat das mit dem Wirkstoff Waschpulver zu tun, das der Präsentator 1920 noch ausführlich erklären mußte? Mein Werberherz rotiert. Dann ein akademischer Witz über den Begriff der Schulmedizin, ein Relikt aus der nationalsozialistischen Diktion bis…
hin zu einer mehr als Breitseite von Adelheit Kastner auf die Ärztekammer für die Erhaltung eines Referates für Homöopathie. Dies konnte Fritz Gamerith natürlich nicht auf und in sich sitzen lassen. Sofort als Fragen erlaubt waren erhob sich der Preisträger der sozialen Medien formatfüllend, um seiner Empörung Luft zu machen und Klarheit zu schaffen. „Fritz Gamerith, ich bin Geschäftsführer einer Phyto-Pharmafirma…“ … spontanes Lachen im Publikum. Frau Primaria daraufhin doch genervt aber mit akademischer Zurückhaltung. „Also ich habe nichts gegen pflanzliche Arzneimittel, sind doch die heutigen Substanzen meist aus der Natur synthetisiert aber wenn schon, dann sollten sie doch evidenz basiert sein!“ Und Ruhe. Und Aus!
Erwähnenswert dann noch Thomas Hofer mit seinem Kurzassey über politische Konstellationen – kenn ma eh … bis hin zu heutigen Lage in der Emokratie Österreich. Julia Keck, die Schwiegertochter eines meiner Lehrherrn, Edi Keck, der wiederum Haslinger und Keck gründete, mit denen ich seinerzeit bei Astra in Linz zusammenarbeitete … bald bin ich Familie … philosophierte über Haltung, Langfristigkeit und über den hellen „Nordstern“: einer Orientierung, die immer vorhanden ist. Speziell dann, als Josef Kalina fast religiös wurde und das Amt des Kardinals als Beispiel für den Verfall von Autoritäten brachte. Ich erzählte es am nächsten Tag dem Toni Faber am Weinstand von Torsten Wustinger in Pfaffstätten besser nicht.
Vieles gäbe es was dann noch so, was beim anschließenden Buffett von …et al. .. gesprochen wurde. Viele kannten sich nur vom Sehen, viele auch verständlicherweise vom Wegsehen. Über den Inhalt der Anfrage an Ungarn konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.
Herbert Pachler, 6. Juni 2023