Szekeres: “Ärzte nutzen Printmedien”

11. Dezember 2017
Print: Beliebt wie eh und je!

Print: Beliebt wie eh und je!

Nicht nur Gesundheitsthemen und Krankheiten haben Welttage – auch Medien. Der Welttag der Zeitschriften ist jährlich am 26. November. Und hier waren sich Beobachter einig, dass Print allen Unkenrufen zum Trotz die Nummer Eins im Medienkonsum ist – mit konstant hohen Werten. Zudem belegen die Fakten, dass gerade auch das Vertrauen der Menschen in Printprodukte groß ist und in den vergangenen Jahren laut „Eurobarometer der Europäischen Kommission“ sogar deutlich wächst. Print-Journalismus, erfährt einen Vertrauenszuwachs, während speziell soziale Medien wie zB. Facebook massiv Vertrauen einbüßen.

Im Bereich der Fachmedien zeigt sich das Bild noch klarer. So hat etwa die Spektra Marktforschung in einer Analyse für heimische medizinische Fachmedien gezeigt, dass österreichische Ärzte pro Woche 5,1 Stunden Zeit für Informationsquellen verwenden – Fachzeitschriften liegen dabei mit ungefähr zwei Stunden konstant an der Spitze (pharmainside vom 24.6.2016). Insgesamt geben 64% der Ärzte an, dass Fachzeitschriften ihre Hauptinformationsquelle sind. Dahinter folgen mit 53% Fortbildungsveranstaltungen und 50% Informationen aus dem Internet. Im Durchschnitt lesen Ärzte pro Woche 10,8 Fachartikel, Fachärzte sogar 12,2 Texte. Tendenz nach wie vor gleichbleibend.

ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres

ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres

pharmainside.at sprach anlässlich des Welttages der Zeitschriften mit dem Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer, a.o. Univ. Prof. Dr. Thomas Szekeres über das Mediennutzungsverhalten der Österreichischen Ärzte.

pharmainside: Aktuelle Medienanalysen zeigen eine wachsende Nutzung von Printmedien. Wie sieht das eigentlich im medizinischen Bereich aus? Welche Medien konsumieren Ärzte?
Thomas Szekeres: Printmedien haben einen hohen Stellenwert für Ärztinnen und Ärzte. Es gibt sogar Kolleginnen und Kollegen, die gezielt nach diesen Informationsquellen suchen, weil sie sehr fokussiert sind. Auch ich selbst schätze sie, weil sie hochspezialisiert, zielgerichtet und fachlich sehr seriös und am letzten Stand sind. Für die Ärzteschaft gilt das ebenso. Wir schätzen fachliche Informationen genauso wie Produktinformationen und Berichte über Gesundheits- und Standespolitik.

Und in der Fortbildung? Hier setzen viele Anbieter auch auf digitale Lösungen?
Szekeres: Auch in der Fortbildung zeigt sich dass, die Ärztinnen und Ärzte gerne auf Print zurückgreifen und gerne nutzen. Das liegt vor allem daran, dass die Dinge leichter merkbar und vor allem auch reproduzierbar sind. Ein ausgefüllter Zettel ist einfach nachhaltiger archivierbar, als eine elektronische Datei. Print hat hier also Vorteile.

Also ein Bonus für Print?
Szekeres: Wie schon gesagt, ich persönlich mag Print sehr gern und bin auch der Meinung, dass diese Medien viel zu früh krank geredet worden sind. Es ist erfrischend eine Zeitung oder ein Buch zu lesen und gerade wichtige, medizinische Informationen können so auch von allen gut archiviert werden. Im Digitalbereich ist hingegen die Entwicklung so schnelllebig, dass es schwer ist, Daten zu sammeln. Nehmen Sie etwa Disketten – die kann heute niemand mehr verwenden. Zeitschriften kann man immer wieder zur Hand nehmen und nachlesen. Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen belegen das und zeigen, dass die üblichen Unkenrufe nicht stimmen. Gerade auch im Medizinbereich – das sehen wir auch bei eigenen Medien – gibt es steigende Entwicklungen.

Es gab allerdings zuletzt auch eine Umfrage aus dem Verlagshaus der Ärzte, die hier zu anderen Ergebnissen kommt. Ist das kein Widerspruch?
Szekeres: Nein, das war eine Momentaufnahme mit einem kleinen Sample, die eigentlich nur intern gedacht war. Die Umfrage wird nicht mehr publiziert. Wir wollen stattdessen mit allen Verlagen im Medizinbereich ein großangelegte Untersuchung machen, um alle Fragen im Detail klären zu können.