Der amerikanische Mitbewerber Johnson & Johnson erhielt eine Strafe von über 10 Mio. Euro aufgebrummt, wie die EU-Kommission diese Woche mitteilte. Anlass für die Strafen waren angeblich Absprachen der beiden Unternehmen in den Niederlanden, die die Verzögerung des Schmerzmittel-Generikums Fentanyl zum Ziel gehabt haben. «J&J hat Novartis dafür bezahlt, die Markteinführung eines Schmerzmittelgenerikums zu verzögern», erklärte EU-Wettbewerbshüter Joaquin Almunia. «Die beiden Unternehmen haben Patienten, darunter krebskranke Menschen, in den Niederlanden auf skandalöse Weise eine billigere Version dieses Arzneimittels vorenthalten.»
Novartis soll auf das Angebot von Johnson & Johnson eingegangen sein, gegen Bezahlung auf seine billigere Version eines Fentanyl-Pflasters zu verzichten, obwohl der Basler Konzern bereits die Verpackungen dafür bestellt hatte. Laut EU-Kommission waren die vereinbarten Zahlungen höher als die Gewinne, die sich die Novartis-Tochter Sandoz vom Verkauf ihres Produkts versprach. Sandoz kam deshalb mit ihrem Produkt nicht auf dem Markt.
Die Vereinbarung wurde im Dezember 2006 beendet, als dann die Markteinführung eines generischen Fentanyl-Pflasters durch ein Drittanbieter unmittelbar bevorstand. Wie die EU-Kommission unter Berufung auf interne Unterlagen berichtete, war die Novartis-Tochter zu dem Deal bereit, solange die Firma «ein Stück vom Kuchen» bekommt. Novartis wies die Anschuldigungen der EU zurück, vorsätzlich Patienten in den Niederlanden schädigen gewollt zu haben. Man würden jetzt die Entscheidung analysieren und alle Optionen prüfen, hieß es.