Das vom Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) als Antwort auf das EuGH-Urteil vorgeschlagene Rx-Versandverbot in Deutschland wird offenbar in dieser Legislaturperiode nicht mehr umgesetzt. Die CDU/CSU scheiterte mit ihrem Vorschlag am Widerstand der SPD. Auf einen Kompromiss will man sich anscheinend nicht einlassen. Beide Parteien behaupten zwar weiter zu verhandeln, allerdings sehen Experten eine Einigung als nicht sehr realistisch an.
Um das Thema aus dem bevorstehenden Wahlkampf raus zu halten, deutet viel darauf hin, dass man die Problematik erst in der nächsten Legislaturperiode angehen will. Ein letzter Kompromiss-Versuch soll diese Woche noch gestartet werden, eine Mehrheit traut man ihm aber kaum mehr zu.
Auch die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) spricht sich klar gegen eine Kompromiss aus und kämpft weiterhin mit allen Mitteln für ein striktes Versandverbot. Über 1,2 Millionen Unterschriften wurden dazu in den letzten Monaten gesammelt, Plakate geklebt und der Untergang des bewährten Apothekensystems heraufbeschworen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird man sich auch seitens der Apotheker auf die neue Situation einstellen müssen.